Mainz, 05. November 2024 – Die Pflege in Rheinland-Pfalz steckt in einer tiefen Krise. Die Landespflegekammer legt nun ein Positionspapier vor, das die zentralen Probleme der ambulanten und teilstationären Pflege beschreibt und Lösungsansätze bietet.
Pflege am Limit: Ein System in der Krise
Der Pflegenotstand hat in Rheinland-Pfalz ein kritisches Niveau erreicht. Viele Stellen sind unbesetzt, und das verbleibende Personal arbeitet dauerhaft an der Belastungsgrenze. Gleichzeitig wächst der Pflegebedarf, was die Situation weiter verschärft. Die Folge: Pflegerische Leistungen können nicht mehr im notwendigen Umfang erbracht werden. Ohne schnelle Reformen drohen weitere Engpässe in der Versorgung, die in Zukunft noch dramatischer ausfallen könnten.
Digitalisierung als Chance gegen überbordende Bürokratie
Die Landespflegekammer sieht in der Digitalisierung eine große Chance, den Verwaltungsaufwand in der Pflege spürbar zu reduzieren. Derzeit sind Pflegende durch übermäßige Dokumentationspflichten überlastet, was wertvolle Zeit für die eigentliche Pflege raubt. Digitale Lösungen können diesen Aufwand erheblich senken und den Pflegefachpersonen ermöglichen, sich wieder stärker auf ihre Kernaufgabe – die Betreuung und Versorgung von Menschen – zu konzentrieren.
Finanzielle Schieflage in der Pflege
Ambulante und teilstationäre Pflegedienste stehen zunehmend unter finanziellem Druck. Die steigenden Kosten, insbesondere für Personal und Betriebsmittel, werden durch die aktuellen Vergütungen nicht ausreichend gedeckt. Dies führt zu wirtschaftlicher Unsicherheit und bedroht die langfristige Existenz vieler Einrichtungen. Die Landespflegekammer fordert eine gerechte Finanzierung, die die tatsächlichen Kosten deckt, sowie ein neues, einheitliches Vergütungsmodell.
Der Pflegenotstand erfordert sofortiges Handeln
Die Kombination aus Fachkräftemangel, steigenden Kosten und hoher Arbeitsbelastung verschärft die ohnehin angespannte Lage in der Pflege. Die Landespflegekammer fordert umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung des Berufs. Nur durch ein gemeinsames Handeln von Politik, Gesellschaft und Pflege kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden.
„Die Pflege steht vor einer ihrer größten Herausforderungen. Wenn nicht schnell gehandelt wird, können wir die pflegerische Versorgung in Rheinland-Pfalz bald nicht mehr sicherstellen. Das Positionspapier zeigt Lösungen auf, die umfassende Reformen und eine starke Zusammenarbeit erfordern, um die Pflegefachpersonen zu entlasten und die Finanzierung der Pflege zukunftssicher zu gestalten, erklärt Nina Benz, Vorstandsmitglied der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.
Das vollständige Positionspapier „Die Zukunft der ambulanten und teilstationären pflegerischen Versorgung in Rheinland-Pfalz“ ist auf der Website der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz verfügbar: https://pflegekammer-rlp.de/positionspapier-ambulante-und-teilstationaere-pflegerische-versorgung-rlp/