Mainz, 13. Juni 2025 – Die Versorgungssituation in der Pflege bleibt angespannt: Personalengpässe, steigende Kosten und unzureichende strukturelle Rahmenbedingungen belasten beruflich Pflegende, Einrichtungen und Pflegebedürftige gleichermaßen. Darauf macht die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz im Rahmen eines Pressegesprächs aufmerksam.
„Wir beobachten eine gefährliche Entwicklung: Immer mehr Pflegefachpersonen denken über einen Berufswechsel nach, während der Versorgungsbedarf kontinuierlich steigt“, betont Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Die Ergebnisse der Allensbach-Studie 2024 zeigen: Fast jede zweite Pflegekraft unter 30 Jahren zieht einen Ausstieg aus dem Beruf in Betracht.
Die Landespflegekammer fordert deshalb von der Bundesregierung, zentrale Reformen nun mit Nachdruck umzusetzen. Insbesondere das Pflegekompetenzgesetz und das Pflegeassistenzgesetz müssten prioritär behandelt werden. Sie seien entscheidend, um pflegerische Versorgung effizienter, flexibler und auf hohem fachlichem Niveau zu gestalten.
„Pflegefachpersonen brauchen mehr Entscheidungsspielraum, um ihre Kompetenzen gezielt einbringen zu können. Gleichzeitig ist eine bundesweit einheitliche Ausbildung für Pflegeassistenzkräfte längst überfällig“, so Mai.
Auch strukturelle Investitionen müssten breiter gefasst werden. So müssen Mittel aus dem geplanten Sondervermögen für Klima- und Hitzeschutz in Pflegeheimen bereitgestellt werden.
Zur Rolle der Landespflegekammer betont Mai: „Wir verstehen uns als Partner der Gesellschaft und der Politik und Stimme der professionellen Pflege. Unser Ziel ist es, den Beruf weiterzuentwickeln, die Qualität zu sichern und praxisnahe Unterstützung zu bieten.“ Die Kammer hat dafür eine Berufsordnung und Weiterbildungsordnung eingeführt. Im Sommer tritt die Fortbildungsordnung in Kraft. Die nächsten beiden Jahre sollen genutzt werden, um die Fortbildungsordnung zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Unter anderem bietet auch die Kammer ihren Mitgliedern ein kostenfreies digitales Fortbildungsangebot an.
Mit Blick auf die Debatte um Mitgliedsbeiträge stellt die Kammer klar: Die Anpassung im Jahr 2025 war die erste seit 2016 und diente der finanziellen Stabilität. Die Verwendung der Beiträge sei transparent geregelt, der Haushalt werde durch das zuständige Ministerium genehmigt.