Mainz, 21. Juli 2025 – Die Vertreterversammlung der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz hat sich im Juni 2025 unter anderem mit der neuen Fachweiterbildung in der onkologischen Pflege und der überarbeiteten Berufsordnung befasst. Des Weiteren stand auch die Diskussion über ein mögliches soziales Pflichtjahr für junge Menschen auf der Tagesordnung.
Soziales Pflichtjahr: Beitrag zur Berufsorientierung und Entlastung der Pflege
Die Vertreterinnen und Vertreter diskutierten intensiv über die Idee eines verpflichtenden sozialen Jahres. Ein solches Jahr könnte jungen Menschen berufliche Orientierung ermöglichen und soziale Kompetenzen stärken. Viele hätten keinen realitätsnahen Einblick in den pflegerischen Berufsalltag – ein Einsatz in stationären oder ambulanten Einrichtungen könnte das ändern. Zudem würden Krankenhäuser, Pflegeheime oder mobile Pflegedienste konkret entlastet: Bei rund 750.000 Schulabgängerinnen und -abgängern jährlich könnten – selbst bei nur 20 Prozent Beteiligung – bis zu 150.000 zusätzliche Helfende gewonnen werden. Das würde Pflegefachpersonen entlasten und die Versorgungsqualität stärken.
Chancen sehen die Kammervertreter auch darin, gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein zu fördern und den Pflegeberuf sichtbarer zu machen. Einige erinnerten an ihren eigenen Zivildienst als prägende Erfahrung. Kritik gab es an der verpflichtenden Ausgestaltung: Die Schulzeit in Deutschland sei bereits lang, der Übergang in Ausbildung und Studium dürfe nicht zusätzlich verzögert werden. Über ein mögliches Positionspapier soll im September abgestimmt werden.
Neue Fachweiterbildung und überarbeitete Berufsordnung beschlossen
Die Vertreterversammlung beschloss einstimmig die Rahmenvorgaben für die Fachweiterbildung in der onkologischen Pflege. Auch die überarbeitete Berufsordnung wurde verabschiedet. Neu aufgenommen wurden unter anderem Regelungen zum Schutz besonders schutzbedürftiger Personen – insbesondere Kinder, Jugendliche und Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Ebenfalls beschlossen wurde die Verhältnismäßigkeitsprüfung der Verfahrensordnung für Fachsprachprüfungen.
Bericht des Vorstands: Pflege politisch stärker sichtbar machen
Kammerpräsident Dr. Markus Mai informierte über aktuelle Aktivitäten des Vorstands und Entwicklungen in der Pflegepolitik. Mit Blick auf die Bundespolitik kritisierte Mai, dass die Pflege im Koalitionsvertrag der neuen Regierung kaum eine Rolle spiele. Positiv sei jedoch, dass die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ankündigte, Pflegefachpersonen mehr Verantwortung zu übertragen.