Mainz, 11.04.2024
Wie sich das Arbeiten in der Pflege nach Corona verändert hat // Jeder zweite Berufstätige unter 30 Jahren denkt über Ausstieg nach // Hohe intrinsische Motivation weiterhin vorhanden // 74 % der Befragten empfinden Erfüllung in ihrem Beruf // Sorge um Arbeitsplatz steigt beachtlich
„Nach wie vor belastet der hohe Zeitdruck und ein hoher Verwaltungsaufwand die Arbeit in der Pflege“, beurteilt Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, ein Ergebnis der aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Bereits zum dritten Mal hat die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Forschungsinstitut die berufliche Situation der Pflegefachpersonen untersucht.
Diese jüngste Studie baut auf den Ergebnissen der Umfragen aus den Jahren 2019 und 2021 auf und beleuchtet verschiedene Aspekte des Pflegeberufs – von der Arbeitsbelastung bis hin zur Work-Life-Balance. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei auch körperlichen und psychischen Belastungsfaktoren.
Dabei wird hinterfragt, ob das Niveau der beruflichen Beanspruchung zum bereits hohen „normalen“ Stand von 2019 zurückgekehrt ist oder ob signifikante Änderungen zu verzeichnen warten. Des Weiteren beleuchtet die Studie, wie sich das Arbeitsumfeld in der Pflege unter anhaltendem Fachkräftemangel entwickelt hat und inwiefern Debatten um bessere Bezahlung und erhöhte Mindestlöhne für Pflegende in den Jahren 2021 und 2023 zu gesteigerter Gehaltszufriedenheit geführt haben.
„Die Studie zeigt eine hohe Belastung der Kolleginnen und Kollegen auch noch nach der Pandemie. Dabei sind die Belastungsfaktoren die gleichen wie vor Corona. Ein Anstieg von Über-stunden und noch immer die als sehr gering empfundene gesellschaftliche Anerkennung tra-gen möglicherweise auch dazu bei, dass 50 % der unter 30-jährigen über einen Ausstieg aus dem Beruf öfter nachdenken“, ergänzt Professorin Brigitte Anderl-Doliwa – Mitglied des Vorstandes.
Aber auch positive Aspekte belegt die Studie ausführlich. So besteht nach wie vor eine hohe intrinsische Motivation bei den Beschäftigten. „Es freut mich, dass 74% der Befragten angeben, dass sie nach wie vor – trotz aller Belastungen – eine Erfüllung in ihrem Beruf finden.“, ergänzt Anderl-Doliwa.
„Trotz eines enormen Fachkräftemangels zeigt die Untersuchung, dass sich gut ein Drittel aller Beschäftigten Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes machen. Die wirtschaftliche Situation der Arbeitgeber, egal ob Krankenhaus oder ambulanter Dienst, ist so angespannt, dass sich die betriebswirtschaftlichen Sorgen auch auf die Mitarbeitenden in der Pflege übertragen“, resümiert Dr. Markus Mai
Allensbach-Studie_Die berufliche Situation von Pflegefachkräften 2023_Ergebnisse
Allensbach-Studie_Die berufliche Situation von Pflegefachkräften 2023_Zusammenfassung