Tag der Befreiung – 8. Mai 1945
Pflegefachpersonen im Widerstand im 2. Weltkrieg
Schwester Anna Bertha Königsegg (Vinzentinerin) (*09.05.1983 †12.12.1948)
Sie erteilte 1940 allen Barmherzigen Schwestern des Landeskrankenhauses in Salzburg die Anweisung, bei Zwangs-Sterilisationen nicht zu assistieren und verfasste einen Brief an den zuständigen Reichskommissar wegen einer Ankündigung der Verlegung von Kranken aus Heil-und Pflegeanstalten, woraufhin sie 11 Tage inhaftiert wurde. Danach verbot sie ihren Untergebenen sich in jeder Form an der Verlegung von 70 behinderten Kindern in Tirol zu beteiligen. Ohne Erfolg – die ersten Patiententransporte fanden am 16.4. 1941 statt, dem Tag ihrer erneuten Verhaftung. Sie blieb vier Monate in Haft und wurde danach des Landes verwiesen. Ihr wurde mit der Überstellung in ein KZ gedroht, dennoch legte sie ihr Amt nicht nieder. Sie kehrte nach Kriegsende in ihr Mutterhaus zurück.
Schwester Maria Restituta (Orden des Heiligen Franziskus) (*01.05.1894 †30.03.1943)
Sie wurde in Wien auf dem Schafott hingerichtet wegen Vorbereitung des Hochverrats und landesverräterische Feindbegünstigung weil sie 1941 ein „Soldatenlied“ abgeschrieben und ihren Mitschwestern vorgelesen hatte. Dieses Lied ist inhaltlich betont österreichisch-national und fordert zur Desertion auf. Sie wurde denunziert von Dr. Sturmfohl, einem SS-Arzt mit dem sie zusammenarbeiten musste und mit dem es im Vorfeld zu vielen Querelen kam, weil sie seine fachliche Kompetenz heftig kritisierte.
Sara Nußbaum (*29.11.1968 †Dezember 1956)
Sie war Jüdin und wurde 1934 wegen angeblichen Äußerungen gegen die Nationalsozialisten verhaftet und nach 14 Tagen entlassen. In der Zwischenzeit war ihr Ehemann, der sich bei der Verhaftung schützend vor sie gestellt hatte, an seinen Verletzungen, die er dabei durch schwere Misshandlungen erlitten hatte, verstorben. 1942 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie freiwillig Typhus-Kranke auf engstem Raum ohne Hilfsmittel und unter katastrophalen hygienischen Zuständen betreute. 1956 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Kassel ernannt.
Emmy Dörfel (* 1908 † 18. Mai 2002)
Sie wurde 1933 bei einer Versammlung der KPD in Berlin-Charlottenburg verhaftet und gründete nach ihrer Entlassung eine illegale Parteigruppe. Sie emigrierte nach Paris und schloss sich 1937 den Internationalen Brigaden in Spanien an, um gegen den Faschismus zu kämpfen. Danach war sie in der französischen Resistance aktiv. 1941 wurde sie verhaftet, kam in das KZ Ravensbrück und später ins KZ Buchenwald (Außenstelle Coburg), wo sie im April 1945 fliehen konnte. Ab 1946 arbeitete sie wieder als Krankenschwester. 1963 wurde ihr die Florence-Nightingale-Medaille verliehen.
Erna Behling (*5.10.1884 †21.4.1945)
Sie gehörte der größten Widerstandsorganisation Deutschlands an (Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe). Diese Gruppe hatte zahlreiche Stützpunkte in Großbetrieben und Kontakte zu ausländischen Kriegsgefangenen/Zwangsarbeitern. Sie wurde ohne Urteil in Neuengamme gehenkt.
Schwester Luise Zorn (*1980 † 1968)
Sie betreute jüdische Patient:innen, als diese die keine ärztliche Versorgung mehr bekamen. Nachdem ihr das Betreten des jüdischen Krankenhauses in Frankfurt verboten wurde, kletterte sie nachts über die Mauer und assistierte bei Operationen. Sie brachte ihre eigenen Verbandsutensilien mit.
Ehrengard Frank-Schultz (*23.03.1885 † 8.12.1944)
Sie wurden in Berlin-Plötzensee hingerichtet, weil sie das Misslingen des Attentats auf Hitler bedauerte.
Helene Knothe (*01.09.1892 †20.12.1944)
Sie wurde in Berlin-Plötzensee hingerichtet, weil sie Patient:innen gegenüber ihre Abscheu gegen Krieg und Faschismus geäußert hatte.
Hedwig Rahme-Robens (*1896 †1944)
Sie war als Krankenschwester von 1937 bis 1939 bei den Internationalen Brigaden in Spanien und anschließend in der französischen Résistance. Sie wurde von der Gestapo ermordet.
Claudine Röhnisch (*1897 †1973)
Sie wurde 1933 aus politischen Gründen gemaßregelt und aus der Berliner Charité, in der sie als Oberschwester arbeitete, entlassen. Sie übernahm bis 1945 Aushilfstätigkeiten in verschiedenen Krankenhäusern und Privatpflegen. Sie beteiligte sich nach Kriegsende am Wiederaufbau der Charité und war ab 1946 ständige Vertreterin der Oberin. 1963 erhielt sie die Florence-Nightingale-Medaille.
Inge Kanitz (*1911)
Sie arbeitete als Gemeindeschwester und versteckte verfolgte Menschen.
Gertrud Seele (*22.09.1917 †12.01.1945)
Sie wurde in Berlin-Plötzensee hingerichtet, weil sie ihre Abneigung gegen die Nationalsozialisten öffentlich geäußert hatte und Juden Unterkunft gewährte. Von ihrer Tochter durfte sie sich nicht verabschieden.
Wilhelm Böttcher
Er arbeitet als Werkheilgehilfe bei der Braunkohle-Benzin AG wo ab 1944 5000 Häftlinge eines Nebenlagers des KZ Buchenwalds arbeiteten. Diesen verschaffte er Medikamente und Verbandsstoff.
Jacob Hiemenz
Er war 1933 aufgrund regimefeindlicher Äußerungen in Haft und ist dort am Ese seiner Haftzeit ermordet worden.
https://www.provinzenz.at/anna-bertha-koenigsegg.php
https://www.provinzenz.at/images/anna-bertha-koenigsegg.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Restituta_Kafka
https://maria-restituta-kafka.zurerinnerung.at/
https://www.kassel.de/buerger/rathaus_und_politik/rund-ums-rathaus/ehrungen-und-preise/ehrenbuerger/ehrenbuerger/sara-nussbaum.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Emmy_D%C3%B6rfel
https://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=7&BIO_ID=2873&VIEW=PRINT
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/parchimer-allee/75/gertrud-seele
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https://versteckte-geschichte-markkleeberg.de/ns-opfer/helene-knothe/
https://www.rotkreuzschwestern.de/media/pages/publikationen/ueber-das-magazin/informationen/bd75792710-1673853718/magazin-4-2020.pdf
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Bundesarchiv_Bild_183-90569-0001%2C_Berlin%2C_Vorschlag_zur_Auszeichnung_mit_Goldener_DFD-Ehrennadel.jpg
https://www.gedenkorte-europa.eu/content/article/280/-/
https://hriesop.beepworld.de/hi.htm