Mainz, 06.12.2023
Dr. Markus Mai unterstreicht die Wichtigkeit einer evidenzbasierten Anpassung des vorgelegten Entwurfs
In Reaktion auf die gemeinsame Pressemitteilung von DKG, DPR und ver.di zur Einführung der Pflegepersonalbemessung (PPR 2.0) äußert sich Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, kritisch zu den geteilten positiven Reaktionen:
„Während die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Pflegerat und ver.di die Einführung der PPR 2.0 als einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Pflegesituation in Krankenhäusern begrüßen, teile ich leider nicht dieselbe Euphorie. Die Frage, ob die geplante Regelung letztendlich förderlich oder hinderlich für die Personaleinsatzplanung und die Patientensicherheit ist, muss sich erst in der Praxis zeigen.“
Besonders moniert Mai, dass die kritischen Ergebnisse einer Evaluationsstudie ignoriert werden. „Eine pauschale und wenig reflektierte Zustimmung ohne Berücksichtigung von Evaluationsdaten ist mindestens als bedenklich zu bewerten. Wir müssen sicherstellen, dass die Personalplanung und die Patientensicherheit nicht unter einer überhasteten Einführung leiden.“
Zudem äußert er Bedenken hinsichtlich des geplanten Einführungsdatums zum 1. Januar 2024. „Es ist enttäuschend, dass in der gemeinsamen Mitteilung keine kritischen Worte zum geplanten Startdatum zu finden sind. Die Einführung zu diesem Zeitpunkt bedeutet eine unnötige Belastung für Pflegefachpersonen und die Administration, solange noch keine geeigneten Softwarelösungen zur Verfügung stehen. Die Bundesländer und die Bundesregierung sollten sich daher für einen späteren Start einsetzen, um eine verantwortungsvolle Einführung zu gewährleisten.“
Mai betont abschließend die Notwendigkeit, die Belastung für Pflegefachpersonen zu minimieren: „Es gibt bereits genug zu tun, die Ausfallquoten sind exorbitant, und Pflegefachpersonen sollten sich auf die Versorgung der Patienten konzentrieren können, anstatt mit unnötiger Bürokratie belastet zu werden.“
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz fordert daher eine schnelle Verschiebung des Erhebungsstartes um mindestens ein Quartal sowie im weiteren Verlauf eine sorgfältige Prüfung und Anpassung des vorliegenden Entwurfs, um die praktische Umsetzbarkeit und die langfristige Verbesserung der Pflegesituation sicherzustellen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Landespflegekammer sich nicht grundsätzlich gegen die Einführung eines Personalbedarfsinstruments ausspricht, jedoch großen Wert auf die Passgenauigkeit legt. Der Aufwand, den Pflegefachpersonen in die Befüllung des Instruments investieren, muss sich angesichts der derzeit herausfordernden Versorgungssituation deutlich lohnen.