Mainz, 10. Dezember 2024 – Anlässlich des Tags der Menschenrechte betont die Pflegekammer Rheinland-Pfalz die Bedeutung menschenrechtlicher Standards in der Pflege. Unter dem Motto „Unsere Rechte, unsere Zukunft, jetzt“ rückt auch der Schutz der Rechte von Menschen mit Pflegebedarf und professionell Pflegenden in den Fokus. Eine hochwertige Pflege kann nur gelingen, wenn gemeinsame Werte und Grundsätze gelebt und eingehalten werden.
ICN-Ethikcodex spiegelt den hohen Anspruch im Pflegeberuf
Im Ethikkodex des ICN – International Council of Nurses wird nicht nur der Zugang zu sicherer, erschwinglicher und guter Gesundheitsversorgung betont, sondern auch die Anerkennung der Gesundheit als Menschenrecht. Er bietet professionell Pflegenden Entscheidungshilfen und unterstützt sie dabei, jedem Menschen, den sie versorgen, die höchstmögliche Qualität zu bieten. Ganz konkrete Empfehlungen sind zum Beispiel:
- Eine kulturell angemessene Pflege, die die Menschenrechte respektiert und für Werte, Bräuche und Überzeugungen aller Menschen sensibel ist,
- die Aneignung von Wissen über die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit,
- die Einbindung der Konzepte der Friedensförderung in die tägliche Praxis und
- das Einüben mit Konflikten umzugehen und Selbstfürsorge zu betreiben.
Die Beantwortung der Fragen, wie kann Gesundheitsversorgung für alle als Menschenrecht gesichert werden und welche Schritte sind nötig, um Diskriminierung zu verhindern, sind von hoher Bedeutung. In Deutschland ist die Wahrnehmung dieser Rechte häufig mit finanziellen Belastungen verbunden. Für viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen stelle dies eine erhebliche Herausforderung dar. Eine mögliche Lösung könnte in einer Reform liegen, die die Vorteile eines steuerfinanzierten Systems mit denen der bestehenden Pflegeversicherung kombiniert.
„Der Schutz der Menschenrechte in der Pflege ist nicht nur eine soziale Verpflichtung, sondern auch eine notwendige Grundlage für die Stabilität des Gesundheitssystems. Wir brauchen ein System, das Pflegebedürftige entlastet, Angehörige unterstützt und für Pflegende Arbeitsbedingungen schafft, die frei von Misstrauen, Überlastung und Gewalt sind, so Kammerpräsident Dr. Markus Mai. Die Selbstfürsorge der Pflegefachpersonen professionell zu unterstützen sei dabei eine wichtige Aufgabe der Kammern und Interessensvertretungen.